BOAG - Bochumer Arbeitsgruppe für Sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung
«Inmitten der Nacht»
von Jakob
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Die Welt ist wolkenverhangen,
Der Himmel gewährt keinen Einblick mehr,
Trüben Irrlichtern gleich ist er mir geworden.
Der Weg zurück durch kunstvolle Wahrheit bleibt mir verwehrt
– verblaßte Nomina im leeren Raum.

Das ewige Licht ist zerbrochen.
Ein heimatloser Stern irrt durch die Welt,
Er ist längst erloschen, wir wissen es ja,
Aber wir nehmen seinen Abglanz müde wahr des Nachts, wenn die Frage am größten ist.

Der Schatten Gottes lastet schwer auf uns:
Als schemenhafte Abbilder suchen wir die Welt mit Gewißheit zu erhellen,
Doch aus dem Nichts entsteht nur Gleichnishaftes.
Das Jenseits kennt keine Namen.
Der Tempel in Jerusalem ist leer.
Das Unfaßbare, das die Welt trägt, entzieht sich uns.

Die Geburt findet in uns selbst statt, inmitten der Nacht.
Der Chor der Engel, der sie begleitet:
Die Tränen, die fließen und den Schmerz wenden.
Von außen wird das Außen gebrochen,
Um die Trennung ein zweites Mal zu vollziehen.
Das Nichts wird genichtet und nichtet nicht mehr.

Du wirst Dir selber zum Geschenk im Jenseits.
Der glimmende Faden, an den du Dein Leben zu hängen beginnst,
Ist direkt über den Boden gespannt.

Nach dem Untergang des Himmels blendet Dich kein Auge mehr.
Du bist das Brennglas, das sich ihnen entgegenstellt und ihre Suche bricht.
Den Erdrutschen ist die Macht genommen,
Das Seil ist in Dir.

Bewahre und beschütze Deine Kraft, die alle Bilder das Fließen lehrt.



Erstellt: 27. Januar 2003 – letzte Überarbeitung: 27. Januar 2003
Bochumer Arbeitsgruppe für Sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung.
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